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Friedhelm Döhl • Komponist

Zitate

"Die Gleichzeitigkeit mit dem, was Adorno den 'Stand der Kompositionstechnik' nannte, ist stets fühlbar, ohne daß Döhl sich dem wechselnden Moden überließe. Die außerordentliche Sicherheit des Metiers und die Verfügung über die Mittel – sowohl in der Vokal- wie in der Instrumental-, in der Orchester- wie in der Kammermusik – fallen ebenso auf wie der meditative Ton." (Carl Dahlhaus, 1982)

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"Der Komponist Friedhelm Döhl sieht seine musikalische Arbeit nicht angesiedelt im absoluten Raum der Töne, sondern über den jeweils ersten Anlaß, über die Anregung verbunden mit Literatur und Malerei, mit Wort und Bild. Damit ist der Ausgangspunkt gemeint, die gemeinsame Quelle von Kunst, aber nicht das Produkt, als wolle Döhl mit Tönen malen oder erzählen. Die expressiven Elemente seiner Musik weisen noch auf die gemeinsamen Empfindungenswurzeln aller Künste hin, doch seine Tonsprache ist eine selbständige, fern von allem bloß Illustrativen." (Lothar Romain, 1990)

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"Friedhelm Döhl hat in kontinuierlicher Folge ein Œuvre hervorgebracht, dessen Umfang und Anspruch ihn als bedeutenden Komponisten seiner Generation ausweisen. In seiner Vielgestaltigkeit zeigt es in allen Phasen Berührungspunkte mit übergreifenden Prozessen und Wandlungen, die das Profil der neuen Musik seit 1960 geprägt haben. Dabei hat Döhl stets eine undogmatische Haltung eingenommen und an einer sehr persönlichen, die Vieldeutigkeit des Kunstwerks betonenden musikalischen Sprachfindung festgehalten." (Uwe Sommer, 1992)

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"Döhls Musik repräsentiert eine zentrale ästhetische Position neuer Kunst. Komponieren ist ihm Selbstbefragung des eigenen Seins, Musik Medium der Selbstbegegnung in einer Welt, deren Gebrochenheit und Brüchigkeit in der Kunst zum Vorschein gebracht wenden soll … So steht die partielle Kargheit kantiger Konturen, repetitiver Rhythmen und greller Kontraste in einem direkten Wechselbezug zu hochexpressiver Kantabilität und dionysischer Klangsinnlichkeit." (Wilfried Gruhn, 1992)

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"Was sich in Döhls Werk ereignet, ist ein dramatischer Wandel in einer seelischen Landschaft, der nachvollziehbar, nacherlebbar ist. Und das ist wohl sein Geheimnis, daß bei aller Komplexheit der Partitur, bei aller künstlerischen Durchformung das Werk pulsierendes Empfinden vermittelt, es auch hörbar macht durch erkennbare und wiedererkennbare Elemente und Strukturen." (Arndt Voß, 1998)

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"Fragen und Suchen bewegt sich bei Döhl in der Spannung zwischen Experiment und Existenz, zwischen Passages und Passion. Zwischen diesen beiden Polen vermittelt die Suche nach Expression, die das gesamte Œuvre von den frühen Trakl-Liedern bis zum Requiem 2000 grundiert." (Peter Becker, 2001)

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"Schon ein flüchtiger Blick auf die Werkliste des Komponisten Friedhelm Döhl zeigt, daß das Nachdenken über Sein und Dasein, die Verschlungenheit von Leben und Tod, Licht und Schatten, Winter und Sommer (Streichquintett Winterreise – Klavierkonzert Sommerreise) den Grundton seines Schaffens bestimmt … Keiner Doktrin hörig, nutzt Friedhelm Döhl in postmoderner Wahlfreiheit eine breite Palette harmonischer, satztechnischer und formdramaturgischer Mittel und Möglichkeiten: vom Kirchentonalen bis zu Mixtur und Geräusch, von freier Fantasie zu strenger Kanonik, von Rezitativischem zu Liedhaftem und Dramatischem." (Lutz Lesle, 2001)

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"Schlichtweg ein Ereignis … mit einer mitreißend expressiven Tonsprache. Es gibt – das zeigt diese Musik – eben doch Entdeckenswertes an den Randbereichen unserer medial vernetzten musikalischen Wahrnehmung." (Tilman Urbach, 2003)

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"Döhls Werk als Kosmos zahlreicher Elemente aus Musik und Poesie, Literatur, bildender Kunst und sogar Politik, als Äußerungen eines Zeitgenossen, der aus der Gegenwart wie aus der Geschichte seine künstlerischen Konsequenzen zieht und seinen Hörern alle Sinne öffnet. Und trotz vielfältiger Verbindung zu 'Traditionen' ist seine Musik von bemerkenswerter Eigenart, die sich nicht einfach in irgendwelche Schulen oder 'Kästen' einordnen läßt." (Wilfried Brennecke, 2007)

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"In einem außergewöhnlichen Beziehungsreichtum, in dem Ineinander von Vertrautem und Unbekanntem, müssen sich Fremd- und Selbstzitate keinen Platz suchen, sondern sind selbstverständlicher Bestandteil künstlerischer Tätigkeit. Vieldeutig, der polymorphen Lebensauffassung von Döhl gerecht werdend, changieren sie meist unterschwellig in immer neuartigen Zusammenhängen und werden wie Fäden in ein sehr flexibles Gewebe eingewoben, um sich in ihm zu einem neuen Ganzen zu verbinden." (Clara Nanette Schmid, 2007)

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"Une voix des profondeurs dans le désert du present" (Fred Audin, 2009)

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"Eine Bereicherung für alle Ohren, die der zeitgenössischen Musik offenstehen." (Tobias Roth, 2009)

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"Ein wichtiges Kapitel deutscher Musikgeschichte … und die Erkenntnis, daß auch zeitgenössische Klänge zu Herzen gehen können." (Jürgen Feldhoff, 2010)

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"Mit überraschender Klangsinnlichkeit, ja schon klanglicher Schönheit spiegelt Döhl mit seiner Kompositionstechnik die Ambivalenz der Romantik. Die Vokabeln seiner Tonsprache sind nicht romantisch, aber ihre Grammatik, oder da, wo die Vokabeln romantisch sind, ist es ihre Grammatik nicht … Moderne und Romantik reflektieren sich gegenseitig – ihr Gemeinsames ist die Zerrissenheit." (H.-J.Staszak, 2010)

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"Darüber hinaus dürfte Döhls außerordentlich vielgestaltige, sich intensiv auf das literarische Wort und die Malerei beziehende sowie das reichhaltige stilistische Reservoire Neuer Musik oft provokant individualisiert nutzende musikalische Sprache für Langzeitwirkung sorgen. Dafür stände auch der offensichtliche Erfolg seiner Werke beim Publikum und die Eigenwilligkeit und Brillanz seiner sehr eigengeprägten Vorstellungswelt als Komponist." (Ekkehard Ochs, 2010)